Der Orginalbeitrag ist erschienen unter:

Laszig, P., Sauter, D. (1997): Freud goes Multimedia: Psychoanalyse im World Wide Web. Psychoanalyse im Widerspruch , 09, 17, 77-92.



Freud goes Multimedia: Psychoanalyse im World Wide Web

Parfen Laszig und Dagmar Sauter, Heidelberg

"Autoren werden sich nützlich machen als Lotsen im Ozean der wißbaren und zusammenstellbaren Dinge, als scouts in der informatisierten Welt, als Navigationsberater für Menschen, die Erfahrungen suchen, als Infonauten und Dokunauten und als Trainer für Verkehrsfähigkeit in einer Welt, mit deren Größe und Abenteuerlichkeit noch immer kaum jemand ernsthaft rechnet ..."
Peter Sloterdijk, Über die versuchende Klasse

Im Zeitalter der Kommunikationsmedien erfährt der Mensch eine Art elektronische Ausweitung. Das globale Dorf, 1964 von Marshall McLuhan als visionäre Metapher eingeführt, nimmt damit zunehmend virtuelle Konturen an. Auch (oder gerade) die Psychoanalyse, als Wissenschaft des Unbewußten und dessen Wirkung auf Individuum und Gesellschaft, bleibt von dieser weltweiten Entwicklung nicht unberührt.

Das Internet als ein Zeitgeist-Phänomen stellt somit auch die Psychoanalytiker/innen vor die Frage des persönlichen Zugangs; sei es in Form einer theoretischen Analyse oder auch - im direkteren Sinne - der funktionalen Nutzung.

Unbestreitbar ist, daß Netzwerke wie das Internet den Menschen Zugriff auf immense Ansammlungen historischer und aktueller, geschriebener, visueller und gesprochener Information geben können. Die Menge an gespeicherten und abrufbaren Daten nimmt durch diese elektronische Datenverarbeitung gleichzeitig rapide zu und die verschiedenen Techniken ermöglichen einen beschleunigten Zugriff darauf. Da die menschliche Aufnahmekapazität jedoch nicht im gleichen Maße steigt, bedarf es zunehmend der Orientierungshilfen in diesem Symbolraum, der körperlich (noch) nicht betretbar ist.

Auf der funktionalen Ebene bedeutet das zum einen die Beschreibung der benötigten (Computer-) Technik, deren Möglichkeiten sowie die "Standort"-Angabe spezifischer Ressourcen, die es dem/der Einzelnen helfen, sich in den "Ozeanen elektronischer Informations-Dokumente" zurechtzufinden.

Ist dies partiell erreicht, erlaubt die netzwerkunterstützte Information und Kommunikation, daß ansonsten langwierige Bibliotheks- bzw. Literaturrecherchen direkt am eigenen Rechner durchgeführt werden können. Der Informationsaustausch zwischen Forscher/innen aus verschiedenen Ländern wird erleichtert und Ergebnisse, Erkenntnisse und Meinungen in Diskussionsgruppen, Online-Konferenzen und Expertengesprächen können unmittelbar mitgeteilt und ausgetauscht werden. Auf diese Weise können die im Netzwerk der Rechner kursierenden Informationen letztendlich dem Ausbau des intersubjektiv geteilten wissenschaftlichen Fundaments dienen und damit dem psychoanalytischen Denken eine neue Perspektive verschaffen (Laszig 1997).

Kurze Einführung in die Netzgeschichte

Aus der Idee heraus, militärische Kommunikation im Kriegsfall zu gewährleisten, entwickelte die Forschungsgruppe "Advanced Research Projects Agency" (ARPA) des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums ab 1968 ein erstes Netzwerk und betreute die Verbindungen von vier Standorten aus. Um die Leistungskraft solcher Computernetzverbindungen auch einer breiten wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gründete die "National Science Foundation" 1986 ihr eigenes Netz (NSFNet). Im Zuge dessen wurden an fünf US-amerikanischen Universitäten dafür notwendige Rechenanlagen installiert. Die Verbindung mit diesen Schaltzentralen wird bis heute in einem weltweiten Knotensystem über die Rechner der jeweils nächsten Universitäten gewährleistet. Inzwischen bieten jedoch auch kommerzielle Dienste (CompuServe; T-Online etc.) Zugangsmöglichkeiten ins Internet an, sodaß Anfang 1996 die Teilnehmer/innen auf weltweit 54 Millionen Menschen geschätzt wird.

Das Internet ähnelt damit einem internationalen Schienennetz, das von verschiedenen Anbietern aufgebaut und von noch unterschiedlicheren Dienstanbietern genutzt wird. Ingesamt stellt es eine Sammlung von Informations- und Kommunikationsdiensten dar.

Anschluß und Kosten

Einen Zugang zum Internet macht ein Modem möglich, das mit der Telefonleitung gekoppelt ist (eine leistungsstärkere, aber u.U. auch kostspieligere Alternative bietet das digitale ISDN-Telefonnetz). Für Studierende, Hochschulmitarbeiter/- bzw. Wissenschaftler/innen an Universitäten und vergleichbaren Institutionen werden die Kosten von der betreffenden Universität bzw. Institution getragen. Als private Anwender/innen besteht die Möglichkeit über die kommerziellen Anbieterfirmen (wie z.B. CompuServe; AOL, T-Online etc.), gegen eine monatliche Grundgebühr sowie Nutzungsgebühren auf Stundenbasis, einen Zugang ins Internet (1) zu bekommen.

Das World Wide Web

Das World Wide Web wird oftmals gleichgesetzt mit "dem Internet". Tatsächlich ist es aber nur eine Anwendung desselbigen (wenn auch die gegenwärtig meistgenutzte). Das World Wide Web oder abgekürzt das WWW ermöglicht es über sogenannte Browser-Programme (2) sowohl schriftliche Texte, als auch Sprache und Musik sowie Bilder und Grafiken zu transferieren (3) . Letztendlich ist es gerade diese "multimediale Leistungskraft", deretwegen das Internet nicht mehr nur die akademische Gemeinschaft fasziniert, sondern auch zunehmend breitere Nutzung findet.

Diese einzelnen "multimedialen" Dokumente sind im WWW über Markierungen, sogenannte "HyperLinks" miteinander verbunden. Diese Markierungen erlauben durch "Anklicken" mit der Computermaus, weitere damit verbundene Hintergrund-Informationen aufzurufen. Jedes dieser Dokumente ist jedoch auch über seine " Computer-Adresse (4)" direkt aufrufbar. Persönlich häufig benutzte Dokument-Adressen können als sogenannte "bookmarks" auch gespeichert werden und bedürfen bei erneuter Verwendung nur noch des direkten Anklickens.

Freud im World Wide Web - eine Recherche

Im Folgenden möchten wir anhand einer exemplarischen Recherche die fachspezifischen Ressourcen systematisch darstellen und damit - neben der "Navigationsberatung" - Anregungen zur Nutzung des Mediums geben.

Um auch dem ersten Teil des Beitragtitels gerecht zu werden, machten wir uns auf die Online-Suche nach "Sigmund Freud". Im erweiterten Sinne von Goethe, daß man eine Sache erst gefunden haben muß, wenn man wissen will wo sie liegt, navigierten wir uns zuerst durch die internationalen Suchsysteme des WWW. In einem nächsten Schritt durchstreiften wir virtuell die Bibliotheken und Datenbanken, besuchten Verbände und Institute, partizipierten an Diskussionsgruppen via eMail und blätterten (oder besser "scrollten") in elektronischen Zeitschriften. Da wir uns versuchsweise auch dem kommerziellen Online-Markt nicht verschließen wollten, "loggten" wir uns ebenfalls in kostenpflichtige Dienste ein, um dann insgesamt die Möglichkeiten und Begrenzungen netzwerkunterstützter Recherchen zu diskutieren.

Suchsysteme im WWW

Auch für das WWW gilt "der Fluch der großen Zahl". Anfang 1996 wird die Anzahl der im WWW verfügbaren Dokumente auf 16 Millionen, mit insgesamt 8 Milliarden Worten geschätzt. In dem WWW-Dokument von Jacobs (1996): "Psychologische Beiträge im Internet aufspüren" werden verschiedene Suchsysteme beschrieben und anhand beispielhafter Recherchen unterschiedliche Vorgehensweise beschrieben.

Für unsere Suche nach "Sigmund Freud" nutzten wir das Suchsystem HotBot, das nach zwei Sekunden 7428 Einträge fand und die ersten 10 (je nach Voreinstellung bis zu den ersten hundert) nach Wertigkeit geordnet auflistete.

Abb. 1: Bildschirmauszug HotBot: Ergebnisse der Suche "Sigmund Freud"

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Die dort aufgelisteteten Ressourcen/Adressen lassen sich dann wiederum per Mausklick aufrufen, sodaß wir bei der obengezeigten Recherche z.B. die "Menninger Klinik" per Mausklick aufsuchen könnten. Ohne dies an dieser Stelle weiter zu vertiefen wird der Nutzen dieser Suchprogramme deutlich. Leider bleibt jedoch häufig undurchsichtig, auf welcher Basis die Suchprogramme die Datenbanken durchsuchen, sodaß es sich durchaus empfiehlt mehrere Suchprogramme (5) bei einer Recherche zu verwenden.

Datenbanken, Bibliotheken

Neben diesen allgemeinen Suchprogrammen bietet das WWW inzwischen Zugang zu fachspezifischen (Literatur-) Datenbanken wie PsycLit, Psyndex, MedLine (6) sowie Recherchemöglichkeiten in den Datenbanken einzelner Institute und Bibliotheken. Von besonderer Bedeutung für psychoanalytisch-orientierte Recherchen sind die Dienste Jourlit, Bookrev und Duallook der "American Psychoanalytic Association", die momentan annähernd 27.000 Zeitschriften- und Buchbeiträge einschließen.

Grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen kostenlosen und gebührenpflichtigen Diensten.

Für unsere Recherche kamen wir zu folgenden Ergebnissen:

  • Eine Medline Recherche für Journal-Artikel des Jahres 1996 führte unter dem Stichwort "Freud" zu 68 Artikeleinträge. Die einzelnen Einträge lassen sich mit Titel, Autor/in, Zusammenfassung, Zeitschriftangaben etc. ausdrucken bzw. auf den Rechner oder Diskette herunterladen. (7)

1 of 68

TI: Predictors of outcome in child psychoanalysis: a retrospective study of 763 cases at the Anna Freud Centre.
AU: Fonagy-P; Target-M
SO: J-Am-Psychoanal-Assoc. 1996; 44(1): 27-77

2 of 68

TI: Anna Freud: her life and her biography.
AU: Solnit-AJ
SO: J-Am-Psychoanal-Assoc. 1996; 44(1): 11-25

3 of 68

TI: Psychic reality: its relationship to defences involving negative mechanisms.
AU: Yorke-C
SO: Int-J-Psychoanal. 1996 Feb; 77 ( Pt 1): 97-102

  • Die Recherche nach Zeitschriften- und Buchbeiträgen in den Diensten Jourlit, Bookrev und Duallook der "American Psychoanalytic Association" ergab unter dem Stichwort "Sigmund Freud" insgesamt 259 Bücher & Artikel. Die einzelnen Einträge lassen sich mit Autor/in, Titel, und Buch bzw. Zeitschriftangaben ausdrucken oder kopieren (im nachfolgenden Kasten sind die Einträge der Autoren mit Anfangsbuchstaben A aufgelistet).

Your Search Found 259 Matches / Showing Matches 1 to 50.

Abraham, H. & Freud, E. (eds.) (1965). A Psychoanalytic Dialogue. The Letters of Sigmund Freud and Karl Abraham., New York: Basic Books.

Acklin, T. (1989). Review of Sigmund Freud's Christian Unconscious., Int. Rev. Psychoanal., 16:510-511.

Adams, L. (1954). Sigmund Freud's correct birthday: misunderstanding and solution, Psychoanal. Rev., 41:359-362.

Adatto, C. (1971). Review of Sigmund Freud. Founder of Psychoanalysis., Psychoanal. Q., 40:344-345.

Altman, L. (1983). Review of Sigmund Freud's Dreams., J. Amer. Psychoanal. Assn., 31:786-788.

Anon, Z. (1970). Review of On Sigmund Freud's Dreams., Int. J. Psychoanal., 51:562-562.

  • Recherche und Literaturbestellung über das "Deutsche Institut für medizinische Dokumentation" (DIMDI). Über dessen Seite im WWW lassen sich Serviceleistungen und entsprechende Entgelte erfahren. Da die Spannbreite der Kosten sich aus unterschiedlichen Elementen (wie Verbindungszeit, Datenbankkosten, Seitenanzahl etc.) zusammensetzt, lassen sich diese nur individuell bestimmen. Unabhängig von der Nutzung fällt jedoch bei einem Standardvertrag eine jährliche Verwaltungsgebühr von 100.- an.
  • Eine weitere Recherchemöglichkeit ergibt sich über die Bibliotheken, die inzwischen auch im WWW vertreten sind. Für den Heidelberger Raum bieten sich hier z.B. die Bibliothek der Universität Heidelberg sowie die "Badische Landesbibliothek" in Karlsruhe an. Unter dem Stichwort "Sigmund Freud" finden sich dann in der Heidelberger Universitätsbibliothek 118 Einträge. Die Badische Landesbibliothek listet 35 Bücher zu diesem Thema auf. Eine sehr benutzerfreundliche Suchmöglichkeit bietet der Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB). Anhand des Suchbegriffs "Sigmund Freud" werden hier insgesamt 192 Bücher aufgelistet. Per Mausklick lassen sich dann die entsprechenden Bibliotheken, die Signaturen und Ausleihbedingungen aufrufen.

Abb. 2: Bildschirmauszug SWB: Ergebnisse der Suche "Sigmund Freud"

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Verbände, fachspezifische Gruppen

Zunehmend bieten auch die fachspezifischen Institutionen Dienste im WWW an. Für den deutschsprachigen Bereich sind neben den Universitäten und Fachbereichen auch Verbände wie z.B die DGPT und einzelne Institute vertreten. Eine internationale Liste von Einrichtungen und Anschriften von Institutionen, sowie Informationen zu Forschungsförderung, Kongressen etc. bietet der Informationsdienst der "Deutschen Gesellschaft für Psychologie" (DGPs Online). Eine Liste der deutschen Medizin-Server, nebst Verweisen zu internationalen Datenquellen, wird von der Universität Frankfurt angeboten. Last not least sei an dieser Stelle bemerkt, daß wir fast nebenbei auf Freuds "Traumdeutung" stießen; In kompletter Textform jedoch "nur" in englischer Übersetzung (übersetzt von A. A. Brill).

In den drei folgenden Tabellen sind psychoanalytische Verbände, Fachgesellschaften, Institute und thematische Verweissammlungen mit den entsprechenden WWW-Adressen aufgelistet.

Tabelle 1: Verbände & Fachgesellschaften

American Psychoanalytic Association (APsaA)

http://www.apsa.org

American Psychoanalytic Foundation

http://www.cyberpsych.org/apf.htm

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Psychoanalyse und Psychotherapie

http://www.uni-duesseldorf.de/ WWW/AWMF/gb/ e_psyana.htm

Asociación Psicoanalítica Argentina

http://www.pccp.com.ar/apa/apa.htm

Canadian Psychoanalytic Society

http://www.io.org/~psy/

Chicago Psychoanalytic Society

http://members.aol.com/leow707093/ChiPsaSoc.html

Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V. (DGPT)

http://www.dgpt.de/

European Federation for Psychoanalytic Psychotherapy in the Public Sector (E.F.P.P.)

http://www.vol.it/IIPG/STORIA/efppital.htm

International Psychoanalytical Association (IPA)

http://web.ukonline.co.uk/Members/ipat/

International Society for the Psychoanalytic Study of Organizations (ISPSO)

http://www.sba.oakland.edu/ispso/

Los Angeles Institute and Society for Psychoanalytic Studies (LAISPS)

http://www.earthlink.net/~laisps/

National Psychological Association for Psychoanalysis

http://www.npap.org/

New York Psychoanalytic Institute & Society

http://plaza.interport.net/nypsan/institute.html

San Francisco Society for Lacanian Studies

http://www.slip.net/~lacan/

Società Psicoanalitica Italiana

http://www.sicap.it/~merciai/spi.htm

Tabelle 2: Institutsadressen

Alfred Adler Institute of San Francisco

http://ourworld.compuserve.com/homepages/hstein/

Australian Centre for Psychoanalysis

http://www.suburbia.net/~je/acpff.html

Boston Graduate School of Psychoanalysis

http://www.bgsp.edu/

Center for Modern Psychoanalytic Studies

http://www.cmps.edu

Centre for Psychotherapeutic Studies; University of Sheffield

http://www.shef.ac.uk/~psysc/

Centre for Research in Psychoanalysis and Psychodynamic Psychology; Universiteit Leuven

http://www.kuleuven.ac.be/facdep/psy/eng/onderz/ crppp.htm

Centri Ricerche Psicoanalitiche di Gruppo (C.R.P.G.)

http://www.vol.it/IIPG/CRPG/crpghome.htm

Centro Torinese di Psicoanalisi

http://www.sicap.it/~merciai/ctp.htm

Chicago Institute of Psychoanalysis

http://www.chianalysis.org/

Frankfurter Psychoanalytisches Institut e.V.

http://home.t-online.de/home/Frankfurter_Psa_Institut/

Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Heidelberg e.V. http://home.t-online.de/home/Inst.AKJP-HD

Istituto Italiano di Psicoanalisi di Gruppo (IIPG)

http://www.vol.it/IIPG/

Metropolitan Center for Object Relations Theory and Practice

http://www.object-relations.com/

The Self Psychology Page

http://www.selfpsychology.org/

Tabelle 3: Fachspezifische Verweissammlungen

Burying Freud: The Web site

http://www.shef.ac.uk/uni/projects/gpp/burying_freud.html

Fonda's Freud Materials

http://www.strangelove.com/~marc/frdsrch1.html

Freud Museum of London

http://www.nltl.columbia.edu/students/DBS/freud/index.html

FreudNet: The A.A. Brill Libary

http://plaza.interport.net/nypsan/

JungWeb

http://onlinepsych.com/jungweb/

La Psychanalyse(8)

http://www.odyssee.net/~desgros/index.html

Melanie Klein Homepage

http://www.mysite.com/mklein/index.htm

Mental Health Net: Psychoanalysis & Psychodynamic Topics

http://www.cmhcsys.com/guide/pro11.htm

Psychoanalytic Connection

http://www.psychoanalysis.net/

Sigmund Freud and the Freud Archives

http://plaza.interport.net/nypsan/freudarc.html

Diskussionsgruppen via eMail

Bei all diesen Informations-Angeboten tritt manchmal in den Hintergrund, daß das Internet bzw. das WWW vor allem auch ein Kommunikationsmedium ist. Nachrichtengruppen und elektronische Mailing-Listen bilden hier ein virtuelles Kernstück des wissenschaftlichen Austauschs.

Unter Nachrichtengrupen (Newsgroups (9)) werden thematische Diskussionsgruppen und "Schwarze Bretter" im Internet verstanden, die hierarchisch gegliedert sind und die unterschiedlichsten Themen beinhalten.

Im Unterschied zu diesen Newsgruppen umfassen die sogenannten "Mailing-Listen" ein kleineres Publikum und beschäftigen sich mit spezielleren Fragestellungen zu bestimmten Themengebieten. Eine Liste thematischer Listserver (Bowlby, Jungianische Analytische Psychologie etc.), der benötigten Kommandos und Angaben über Adresse, Inhalt und Einschreibemodus sowie weiterer Verweise wurde von Hahn (1996) erstellt.

Für Psychoanalytiker/innen bzw. Ausbildungskandidat/innen sind u.a. folgende Diskussionslisten von Interesse:

Tabelle 4: eMail-Diskussionsgruppen

BBS

Research Division of the Chicago Institute for Psychoan.

owner-bbs@apsa.org

Psychoan

St. John´s University

listserv@sjuvm.stjohns.edu

Psychoanalysis and the Public Sphere

Centre for Psychotherapeutic Studies at Sheffield

listserv@netcom.com

Psychoanalytic Studies

Centre for Psychotherapeutic Studies at Sheffield

listserv@netcom.com

Psychoth

Dr.med. C. Anger; Arzt für Psychoth. Med.; Erfurt

psychoth-owner@erfurt.thur.de

SSCPnet

Society for a Science of Clinical Psychology

blanchar@unm.edu

Nach der Anmeldung in einer entsprechenden Liste werden die Diskussionsbeiträge der Teilnehmer/innen automatisch an die eigene eMail-Adresse weitergeleitet. Die einzelnen Nachrichten können dann zum Lesen per Mausklick geöffnet werden. Der Befehl "Nachricht beantworten" erlaubt nach Bedarf das Versenden einer eigenen Stellungnahme zu dem Beitrag, der wiederum an die anderen Teilnehmer/innen der Liste versendet wird.

Abb. 3: Bildschirmauszug eMail-Programm: Nachrichten aus der Diskussionsgruppe "Psychoanalytic Studies"

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"Elektronische" Zeitschriften

Das Zeitschriftenangebot im WWW birgt einerseits rein elektronische, virtuelle Zeitschriften und gleichzeitig einen Teil der regulär gedruckten Zeitschriften.

Die herkömmlichen (gedruckten) Zeitschriften sind im WWW eher als Informationsangebote, denn als reguläre Textbeiträge vertreten. Im Klartext heißt das, daß sich für Zeitschriften wie das "Journal of the American Psychoanalytic Association" die Inhaltsverzeichnissen der letzten beiden Jahrgänge sowie Zusasammenfassungen ausgewählter Beiträge aufrufen lassen.

Tabelle 5: Print-Zeitschriften im WWW

American Psychoanalyst

http://www.apsa.org/tap/index.htm

Canadian Journal of Psychoanalysis

http://www.io.org/~psy/cjp.htm

International Journal of Psycho-Analysis

http://www.ijpa.org/

Journal of Clinical Psychoanalysis

http://plaza.interport.net/nypsan/jcp.html

Journal of the American Psychoanalytic Association

http://www.apsa.org/japa/index.htm

Modern Psychoanalysis

http://www.cmps.edu/journal.html

Psychoanalytic Review

http://www.eden.com/fineprint/43064.html

Trans(10)

http://tornade.ere.umontreal.ca/~scarfond/index.html

Vergleichbar zu herkömmlichen Publikationen, durchlaufen zahlreiche der elektronischen Zeitschriften ein entsprechendes Gutachterverfahren, wobei sie durch den Wegfall von Druck und Vertrieb wesentlich kostengünstiger und schneller zur Verfügung gestellt werden können. Interaktives Publizieren ermöglicht damit eine bei weitem schnellere Veröffentlichungszeit und eröffnet ein breiteres und direkteres Forum hinsichtlich des Feedbacks, als es die herkömmlichen Printmedien erlauben.

Den technischen Möglichkeiten elektronischer Zeitschriften (wie Text, Ton, Bild, Videosequenz) stehen momentan jedoch noch organisatorische (z.B. dem der dauerhaften digitalen Archivierung) und rechtliche Probleme gegenüber; dennoch gewinnt das elektronische Publizieren gerade auch im medizinisch-psychologischen Bereich zunehmend an Bedeutung.

Ausschließlich in elektronischer Form veröffentlichte Zeitschriften sind z.B. "Psycoloquy" oder auch "Psyche". Bei der letzteren - die keine virtuelle Ausgabe der Mitscherlichen Zeitschrift darstellt - sind wir mit einem hitzig diskutiertem Thema der virtuellen Netze konfroniert: der Frage des Eigentums, der Urheberschaft und - etwas weitergeführt - der eigenen Grenzen.

Dieser Entwicklung begegnend wurden von der APA inzwischen entsprechende Zitiervorgaben erstellt, die die Urheberrechte der Autoren einheitlich regeln sollen und möglichen Mißbrauch eingrenzen helfen. (Vorgaben und Beispiele hierfür unter http://www.uvm.edu/~xli/reference/apa.html)

Tabelle 6: Elektronische Zeitschriften im WWW

Acheronta(11)

http://www.psiconet.com/acheronta/index.html

Psyche(12)

http://psyche.cs.monash.edu.au/

Psycoloquy(13)

http://www.w3.org/pub/DataSources/bySubject/Psychology/Psycoloquy.html

Eine Liste über das bisher bestehende Angebot an psychologischen E-Zeitschriften und entsprechenden Verweisen wurde von Günther (1996) erstellt und enthält ca. 600 alphabetisch geordnete Titel.

Kommerzielle Informations-Anbieter

Neben den spezifischen WWW-Angeboten der Universitäten und Fachgesellschaften sowie individuellen Verweissammlungen (Psych Web, FreudNet, JungWeb) werden inzwischen auch kommerzielle, deutschsprachige Dienste (Health Online, Deutsches Medizin Forum, Multimedica, Medicus.de) betrieben, die neben kostenlosen Suchfunktionen und Datenbanken wie Medline, Zeitschriften- und Literaturverweisen auch Fachforen und zusätzliche Informationen zu Rechtsfragen, Kongreßplanung etc. speziell für Niedergelassene anbieten. Diese kommerziellen Dienste sind noch weitestgehend im Aufbau begriffen und ihr Vorteil liegt in erster Linie in der übersichtlichen Zusammenstellung der im WWW angebotenen Ressourcen. Die suggerierte und teilweise offen angekündigte Vollständigkeit ("Die ganze Welt der Medizin in Ihrer Hand") bleibt jedoch auch hier illusionär und kann über die Begrenzungen und Schwierigkeiten kommerzieller Online-Dienste nicht hinwegtäuschen.

Die Homepage - Das Anbieten eigener Information

Ein interessanter Aspekt des World Wide Web liegt in der Möglichkeit, selbst Informationen anbieten und publizieren zu können. Die eigene Homepage kann hier als eine Art "virtuelle Visitenkarte" verstanden werden, die durch Informationsinhalte und deren Darstellung, aber auch durch die zugrundegelegte Gesamtkonzeption, das Identitätsprofil der dargestellten Institution (bzw. des "Anbieters") deutlich macht. Die Homepage stellt ein Forum dar, für die bereits beschrieben Inhalte, sowie eine Beschreibung der Institution, ihrer Aufgaben und Ziele, Ausbildungsrichtlinien etc.

Abb. 4: Bildschirmauszug Homepage der DGPT

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Darüberhinaus können über eine Homepage erweiterte oder zusätzliche Möglichkeiten der wissenschaftlichen Publikation und Präsentation in der Öffentlichkeit geschaffen werden, die kostengünstiger und leichter zugänglich sind als die bisherigen Printmedien.

Ausblick

Auch wenn die Grenzen im Internet oftmals nicht sichtbar erscheinen, so bestehen auf der Nutzungsebene neben politischen und ökonomischen Problemen (14)durchaus auch technische Probleme, die das Arbeiten im Netz problematisch machen: Die bereits bestehenden Leitungsnetze sind zu "Stoßzeiten" oftmals überlastet, sodaß die langen Ladezeiten für Dokumente effizientes Arbeiten erschweren. Die Veränderung und Weiterentwicklung der Netzstruktur trägt zu häufigen Adressenänderungen bei, sodaß die eine oder andere Informationssuche durchaus in einer "Sackgasse" landen kann. Auch schränken das Fehlen verlässlicher bzw. transparenter Selektions- und Bewertungskriterien sowie die unterschiedliche Informationsqualität einzelner Quellen, die Effizienz der Informationssuche und des Transfers ein. Die Ergebnisse einer durchgeführten Internet-Recherche haben damit eher hypothesen-generierenden Charakter und können individuell bewährte Möglichkeiten nur ergänzen und nicht ersetzen.

Dennoch führt die "digitale Konvergenz", die Vereinigung von TV, Telefon und PC zu einer einzigen Maschine dazu, daß immer mehr (wissenschaftliche) Arbeit zunehmend mit Computerhilfe verrichtet wird. Da wir in einem äußerst visuellen Zeitalter leben, ist ein Aspekt der Beschleunigung die Geschwindigkeit des Blicks. Das World Wide Web bietet hier eine neue Möglichkeit der Darstellung geschriebener und gedachter Sprache, nämlich die vernetzten, "plastischen" Texte. Diese neuartigen Bedeutungsgewebe kennen die fundamentalsten Eigenschaften linearer Texte nicht mehr: Anfang und Ende (vgl. Glaser 1995). Führen wir uns diese Texte vor Augen werden die verschiedensten Aspekte deutlich. Einer davon ist sicherlich, daß die elektronischen Medien nicht in der oftmals erwähnten Konkurrenz zur Buchkultur stehen, sondern vielmehr der geschriebenen Sprache neuen zusätzlichen sozusagen "skulpturalen Raum" geben.

Doch auch dieser "unbegrenzte" Raum, der mitunter dem/der Einzelnen rauschhafte Gefühle von "Spider(wo)man-Omnipotenz" vermittelt, bleibt alles in allem eine narzistisch-kindliche Illusion. Auch die Verstädterung des Digitalen in Form von Bibliotheken, Konferenzräumen, Zeitschriften- und Buchläden, täuscht nur bedingt über einen Aspekt hinweg: das Internet bleibt dennoch unbelebt. So sollten auch die herbeigesehnten Grenzen nicht im Medium gesucht werden, sondern vielmehr von den Benutzer/innen gewährleistet bleiben.

Neue Kommunikationsformen ersetzen in der Regel nie die bereits Bestehenden. Der Weg in die Informationsgesellschaft mittels Internet und WWW bildet hier, verglichen mit anderen Entwicklungsschritten (wie der Einführung des Buchdrucks, des Telefons und des Fernsehens) keine Ausnahme. Er ist gekennzeichnet von Chancen und Risiken. Diskussionen über die Kommerzialisierung, den Mißbrauch und die Notwendigkeit zur Institutionalisierung und regulativen Steuerung sind darum notwendig, sollten aber keinesfalls den Blick auf das Potential dieses Mediums versperren. Ohne Phantasie und kreative Nutzung wird das Fenster in die elektronische Welt jedoch ein leeres Fenster bleiben. In diesem Sinne ist zu hoffen, daß sich die psychoanalytische Gemeinschaft dieser Blickweise stellt und ihre eigene Perspektive dazu entwickelt.

Literaturverzeichnis

Glaser, P. (1995) 24 Stunden im 21. Jahrhundert. Onlinesein. Zu Besuch in der Neuesten Welt. Zweitausendeins, Frankfurt a.M.

Günther, A. (1997) Links to Psychological Journals [Online]. Available HTTP: http://www.wiso.uni-augsburg.de/sozio/hartmann/psycho/journals.html

Grohol, J.M (1997) Psychology & Support Mailing List Pointer [Online]. Available HTTP: http://www.coil.com/~grohol/mail.htm

Grohol, J.M (1997) Psychology & Support Groups Newsgroup Pointer [Online]. Available HTTP: http://www.coil.com/%7Egrohol/news.htm

Hahn, A. (1996) List-Server: Online-Diskussionen über einen eMail-Verteiler [Online]. Available HTTP: http://userpage.fu-berlin.de/~ahahn/listserv.htm

Jacobs, B. (1996) Psychologische Beiträge im Internet aufspüren [Online]. Available HTTP: http://www.phil.uni-sb.de/FR/Medienzentrum/verweise/psych/suche.html

Laszig, P. (1997) HyperPsych - Ressourcen für Medizin und Psychologie im World Wide Web. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, im Druck.

McLuhan, M. (1964) Understanding media: The extensions of man. Routledge & Paul, London.

Eine Papierversion dieses Artikels erschien 1997:
Laszig, P., Sauter, D. (1997): Freud goes Multimedia: Psychoanalyse im World Wide Web. Psychoanalyse im Widerspruch, 9, 17, 77-92.

Anschrift des/der Verfasser/in:

Parfen Laszig (Dipl.Psych.)
Klinikum der Universität
Psychosomatische Klinik
Thibautstr. 2
69115 Heidelberg
eMail: parfen_laszig@med.uni-heidelberg.de

Dr. med. Dagmar Sauter
Häusserstr. 4
69115 Heidelberg
eMail: Presseag@aol.com

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Fußnoten

1. Die Wahl der geeigneten Anbieterfirma hängt hier neben den Kosten auch von dem gewünschten bzw. benötigten Service ab. Detaillierte Informationen über die erforderliche Hardware, Software und Konfiguration des Rechners würden den Rahmen dieses Beitrags sprengen und können bei PC-Fachgeschäften bzw. den Anbietern wie z.B. der Telekom erfragt werden.

2. Das jeweilige Programm wird von der Anbieterfirma mitgeliefert. Gängige Programme sind z.B. Mosaic und Netscape.

3. Gleichzeitig integriert das WWW sogenannte Standardanwendungen wie das elektronische Versenden von Post, die sogennante eMail. Beispiele für eMail-Adressen finden sich am Ende des Beitrags unter den jeweiligen Namen der Verfasser/innen.

4. Diese Adresse (URL; Uniform Resource Locator) fungiert als eine Kennung, wo sich ein bestimmtes Dokument befindet, und um welche Art von Dokument es sich handelt. Ein URL sieht im allgemeinen folgendermaßen aus: Verbindungstyp://Name des Servers/Pfad/. Er lautet z.B. http://plaza.interport.net/nypsan/ wenn eine Verbindung zum New Yorker Psychoanalytischen Institut hergestellt werden soll.

5. Ein weiteres Suchprogramme ist "Savvysearch", das in einer Recherche bis zu 30 (!) verschiedene Suchprogramme integrieren kann (http://rampal.cs.colostate.edu:2000/)

6. MedLine kann über versch. Adressen angewählt werden. In Deutschland bieten die meisten der Medizindienste (z.Z. noch kostenlose) Nutzung an; s.u. kommerzielle Informations-Anbieter.

7. Das Herunterladen ermöglicht die weitere Verwendung des Textes in einem Textprogramm bzw. Literaturverwaltungsprogrammen (wie bspw. Biblist)

8. "Ce site web a pour but de proposer une image globale de la situation de la psychanalyse contemporaine dite freudienne. Il s'inscrit dans la philosophie qui a présidée à l'élaboration du réseau internet, soit la mise en commun des connaissances dans un contexte d'ouverture, de respect et de gratuité. Aussi, ce site nécessite la collaboration de tous pour s'enrichir et se développer."

9. Weltweit existieren momentan über 5.000 dieser Gruppen. Aufgrund der großen Anzahl von Newsgruppen bedarf es notwendigerweise einer differenzierten Auswahl, welche in das "tägliche Lesepensum" aufgenommen werden sollen. Um einen Überblick über "psycho-relevante" Diskussionsgruppen zu bekommen, erweisen sich die beiden von Grohol (1991-96) veröffentlichten Überblicke als hilfreich. Psychology & Support Mailing List Pointer, http://www.coil.com/ ~grohol/mail.htm; Psychology & Support Groups Newsgroup Pointer [Online]. Available HTTP: http://www.coil.com/ %7Egrohol/news.htm

10. "La revue TRANS est une revue publiée deux fois l'an, en langue française." Montreal.

11. "Revista de Psicoanálisis y Cultura." "Revue multilingue, produite en Argentine."

12. "PSYCHE (ISSN: 1039-723X) is a refereed electronic journal dedicated to supporting the interdisciplinary exploration of the nature of consciousness and its relation to the brain. PSYCHE publishes material relevant to that exploration from the perspectives afforded by the disciplines of cognitive science, philosophy, psychology, physics, neuroscience, and artificial intelligence. Interdisciplinary discussions are particularly encouraged."

13. "PSYCOLOQUY is a refereed electronic journal (ISSN 1055-0143) sponsored on an experimental basis by the American Psychological Association and currently estimated to reach a readership of 20,000. PSYCOLOQUY publishes brief reports of new ideas and findings on which the author wishes to solicit rapid peer feedback, international and interdisciplinary ("Scholarly Skywriting"), in all areas of psychology and its related fields (biobehavioral, cognitive, neural, social, etc.) All contributions are refereed by members of PSYCOLOQUY's Editorial Board."

14. Nach einer Studie des amerikanischen Marktforschungsinstitutes Simba ist das Internet derzeit fast ausschießlich in Nordamerika (72%) und Europa (23%) vertreten. Darüberhinaus vertreten einzelne Länder (wie z.B. China) strenge Zugangskontrollen, die sowohl den Kreis der Benutzer/innen, als auch die Form der Nutzung einschränken.




[eMailme] © Parfen Laszig - this document was updated: 07.07.2004